So, nun ist es passiert. Meinem lieben Mann ist erneut die Hand ausgerutscht, dieses Mal aber gegen meine Tochter. Und das geht zu weit. Also habe ich ein paar Sachen gepackt und nun sitze ich heulend bei meinen Eltern. Das ist natürlich kein Dauerzustand und auch viel zu weit von der Schule der Kinder entfernt.
Er verprügelt uns nicht richtig, aber seine Gewaltbereitschaft macht mir schon Angst und seine Drohungen auch. Es ist einfach zu viel kaputt gegangen, es wird keine Versöhnung geben. Ich werde mich scheiden lassen und ich will das alleinige Sorgerecht für die beiden Kleinen. „Dann siehst Du die Kinder nie wieder“, schrie er mich an. Wie in einem schlechten Film.
Ich habe Angst, dass er sie aus der Schule entführt. Es gibt keine Dokumentation über seine Schläge, wir mussten zum Glück nie ins Krankenhaus. Wobei mir das jetzt sicher helfen würde.
Was tue ich nun? Wie bekomme ich das alleinige Sorgerecht und am besten ein komplettes Umgangsverbot für ihn?
Eine gute Freundin von uns hat ähnliches durch. Es tut mir sehr leid, dass du eine so schwere Zeit durchmachen musst.
Wichtige Schritte:
1. Geh zur Polizei und erstatte Anzeige gegen deinen Mann. Berichte, was passiert ist. Wenn es eine Freundin gibt, der du erzählt hast, was passiert ist, oder die etwas mitbekommen hat, gib sie als Zeugin an. Erzähle von deiner Angst, dass er die Kinder möglicherweise entführen könnte.
2. Geh zum Jugendamt. Das Jugendamt kümmert sich um die Belange der Kinder und vertritt sie vor Gericht. Du solltest unbedingt mit den Mitarbeitern dort kooperieren. Sie kommen auch zu unangemeldeten Hausbesuchen zu dir, um zu gucken, wie es den Kindern geht. Hinweis: Du brauchst nicht alle piekfein putzen. Es darf unordentlich aussehen. Überall dürfen Kindersachen herumliegen. Worauf sie achten: Küche und Bad. Die beiden Bereiche müssen sauber sein. Außerdem müssen gesunde, anständige Lebensmittel vorhanden sein, um die Kinder gut zu versorgen.
3. Falls du nicht bei deiner Mutter bleiben kannst oder selbst eine Wohnung mieten kannst: Geh mit deinen Kindern ins Frauenhaus.
4. Besorge dir eine Anwältin, die dich vertritt.
Gemeinsames vs. alleiniges Sorgerecht
Maßgeblich ist das Kindeswohl. Das Kind hat zwei Elternteile. Es ist egal, ob ihr euch liebt, mögt oder abgrundtief hasst: Die Kinder wurden in der Ehe geboren? Dann seid und bleibt ihr gemeinsam Eltern. Das ist Recht und Pflicht zugleich.
Das alleinige Sorgerecht wird nur einer Person zugesprochen, wenn
Tipp: Versuch keinesfalls ihm zu drohen, so wie er es mit dir macht. Tu im Gegenteil alles dafür, dass er eine gute Beziehung zu den Kindern aufbaut oder behält. Vertritt das vor ihm, vor den Kindern, vor dem Jugendamt und vor der Polizei. Besteh darauf, dass Besuche und Kontakte unter Begleitung stattfinden, wenn du um die Kinder Angst hast. Das könnte klappen. Ein Umgangsverbot zu erlangen, ist aussichtslos.
Gefahr, das Sorgerecht selbst zu verlieren
Wenn eine Mutter versucht, den Vater wegzudrängen, ist das immer kontraproduktiv. Es gibt Fälle, in denen die Mutter versucht hat, den angeordneten Umgang der Kinder mit dem Kindesvater zu unterbinden. Daraufhin bekam er das alleinige Sorgerecht. Als Ehemann und Partner darfst du ihn persönlich hassen. Aber du darfst ihn nicht vor deinen Kindern schlechtreden und nicht versuchen, sie von ihm fernzuhalten. (Rede in Abwesenheit der Kinder mit Freunden über ihn. Aber eben nicht vor ihnen.)
Wann das Kindeswohl als gefährdet betrachtet wird:
All das muss aber nicht zwingend zum Entzug des Sorgerechts führen. Man tut heutzutage alles, um beiden Eltern das Sorgerecht zu erhalten.
Was das Jugendamt bei dir prüft:
Die Kinder werden immer selbst angehört. Ermutige sie, offen zu reden. Sie müssen mit ihren Gefühlen auch irgendwohin.
Wow, danke! @arthur