Wie kommt Ihr mit depressiven Tagen klar?

Wie kommt Ihr mit depressiven Tagen klar?

11.05.2017 von flynn
1513 mal gelesen 8 Follower

Guten Tag.
Ich bin leider keiner von der psychisch superstabilen Sorte. Es kommt immer mal wieder vor, dass ich total depressive Tage habe. Manchmal weiß ich warum (oft fängt es mit einem schlechten Traum an), manchmal kommen sie aber auch einfach aus heiterem Himmel. Ich bin dann den ganzen Tag bedrückt, die Gedanken kreisen und ich kann mich zu nichts aufraffen. Diese Tage bringe ich dann halt irgendwie rum und hoffe, dass der Tag danach besser ist. Ich weiß, dass das eine schlechte oder, schlimmer noch, überhaupt keine Strategie ist... aber ich weiß mir einfach nicht zu helfen. Ich habe ja versucht, mich irgendwie positiv zu stimmen! Aber wenn ich so einen Tag habe, funktionieren all die Sachen, die mir sonst gute Laune machen, einfach nicht.
Ich bin doch bestimmt nicht der einzige, der gelegentlich einen depressiven Tag hat. Wie geht ihr denn damit um? Habt ihr Strategien entwickelt, um auch aus solchen Sch...tagen noch was zu machen?

Antworten: 2

Beste Antwort
smartie
smartie 13.05.2017

Ich kenne solche Tage auch nur zu gut. Manchmal mache ich morgens die Augen auf und weiß sofort: Dieser Tag ist verloren. Dann bin ich depri, down, kann nicht lachen, mich über nichts freuen, jeder Schritt ist Qual.

Ich versuche auch alles Mögliche, um mich aus dieser Stimmung zu holen. Das klappt mal besser, mal schlechter.

Hier sind meine Strategien für depressive Tage:

1. Körperpflege. Duschen gehen, mich schön frisieren, Augenbrauen zupfen, frische Kleidung anziehen. Manchmal nehme ich ein Fußbad. Ich fühle mich oft besser, wenn ich körperlich etwas für mich tue.

2. Soziale Kontakte. Freunde oder Familienmitglieder anrufen und hören, wie es denen so geht. Meistens haben sie eine Menge zu berichten. Das lenkt mich dann ab, weil ich mich mit ihren Sorgen, Nöten oder ihrer Freude befassen kann.

3. Fernsehen. Lustige Filme, Serien, Shows und Sendungen gucken. Manchmal funktioniert Satire ("Kalkofes Mattscheibe"), manchmal Comedy (Bastian Pastewka), manchmal witzige Serien ("Big Bang Theory"). Ich habe auch Feelgood-Movies, die ich 1000x ansehen könnte, wie "Notting Hill" oder "Big Eden". Die schaue ich mir dann an.

4. Schlafen. Manchmal geht nichts anderes als schlafen. Dann lege ich mich wieder hin und hoffe, dass ich beim Aufwachen besserer Stimmung bin. Das geht natürlich nicht, wenn ich arbeiten muss. Dann quäle ich mich durch den Tag, notgedrungen. 

5. Essen. Es klingt seltsam, aber manchmal hilft mir schönes Essen oder leckeres Essen. Das nehme ich oft mit ins Auto und esse es auf dem Weg zur Arbeit.

6. Musik. Treibende Musik kann auch helfen, meine Stimmung zu verbessern. Allerdings neige ich dazu, eher schwermütige Musik hören zu wollen. Mit Pech läuft nur Reinhard Meys "Allein" rauf und runter oder ich spiele den Soundtrack von "Schindlers Liste" in der Endlosschleife. Das ist nicht so richtig hilfreich.

7. Spazierengehen und Fotografieren. Der Blick durch die Kamera hilft mir, schöne Dinge aufzuspüren. Dann sehe ich nicht mehr alles nur negativ. Das kann ein Vögelchen sein, aber auch ein Mensch, der interessant wirkt, ein Waldstück, eine Mauer, ein leeres Gebäude... Man kann fast überall tolle Motive entdecken. Danach bearbeite ich die Bilder und poste sie auf Facebook. Die Likes, die es dafür gibt, bringen mir einen kleinen Energieschub.

kleinehexe
kleinehexe 12.05.2017

Das Problem kenne ich aus eigener Erfahrung. Es bringt nichts, sich zu guter Laune zwingen zu wollen, denn das bringt bloß noch mehr Druck. Und der macht einen dann noch unzufriedener, als man eh schon ist! Meine Strategien beinhalten alle, mich irgendwie beschäftigt zu halten. Denn ich habe an meinen depressiven Tagen zwar auch zu nix Lust, aber stumpfes Herumhocken frustriert mich dann nur noch mehr. Das ist natürlich nicht bei jedem so, aber vielleicht hilft es dir ja trotzdem.

Was mir besonders gut hilft, ist frische Luft. Und sei es bloß das Fenster aufreißen und ein bisschen Licht reinlassen. Am besten noch mit einem Hund rausgehen und sich einfach treiben lassen. Davon wird die Welt an solchen Tagen zwar auch nicht besser, aber Luft und Licht tun auch so gut!

Manchmal schaue ich an depressiven Tagen gerne Serien und gönne mir (was sonst selten vorkommt) mal eine Tiefkühlpizza oder Dosenravioli. Und vor allem lasse ich alle Menschen, die irgendwas wollen, abblitzen. Die kennen das schon und wissen dann, was los ist. Es ist ja nix verboten an einem "unsozialen Tag", wie ich das dann gerne nenne.

Und dann gibt es da noch die ganz pragmatische Lösung: Wenn man eh schon einen miesen Tag hat, dann kann es nicht mehr viel schlimmer werden. Also nutze ich solche Tage tatsächlich oft, um zu putzen und anderen ungeliebten Kram zu erledigen! Viel schlechter kann die Laune ja eh nicht werden und immerhin bin ich dann am nächsten Tag froh darüber, das gemacht zu haben.

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