Wann hat man eine gute Bonität?

Wann hat man eine gute Bonität?

07.05.2017 von modok
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Guten Abend,
bei der Suche nach einem Darlehen bin ich eben auf der Webseite einer Bank (weiß nicht ob ich die hier nennen darf) auf einen Kreditrechner gestoßen, der mir anzeigt, welche Zinsen bei welchem Darlehensbetrag zu zahlen sind. Seltsamerweise kann man in diesem Rechner auch seine eigene Bonität in drei Stufen angeben. Je nach Bonität schwankt der Zinssatz zwischen sehr niedrig und sehr hoch.

Aber wie soll ich selbst denn bitte wissen, welche Bonität ich habe bzw. wie diese Bank meine Bonität einstuft? Für mich hat das einen komischen Beigeschmack. Vermutlich wird mit kleinen Zinsen gelockt und dann kommt die böse Überraschung.

Was mich aber interessiert:
Wann hat man eigentlich eine gute Bonität? Hängt das alleine mit der Höhe des Einkommens zusammen oder spielen da noch andere Sachen rein? Worauf schaut die Bank, wenn sie die Bonität eines Kunden festlegt?

Wäre super, wenn sich jemand damit auskennt und mir das mal genau erklären kann!

Antworten: 3

Beste Antwort
arthur
arthur 08.05.2017

Mit der Bonität wird dein finanzieller Erfolg im Leben beurteilt. Sie entscheidet darüber, ob du als Privatperson (oder Unternehmen) kreditwürdig bist oder nicht. Dein Score beeinflusst die Wahrscheinlichkeit, mit der Banken dir einen Kredit geben oder nicht. Es handelt sich dabei um eine dreistellige Zahl, mit der die Bonität gemessen wird.

Ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass es bei dir bei Kreditrückzahlungen keine Probleme gibt, bekommst du bessere Konditionen (hast du ja bei deiner Abfrage schon gemerkt). Die Kreditzinsen sind niedriger. Aber es kann auch sein, dass dir bei einem schlechten Score der Kredit von vornherein verweigert wird.

Score bei Creditreform:

Bei der Creditreform (Wirtschaftsauskunftei und Inkassodienstleister) gelten folgende Zahlen:

  • 100 - 149 Bonität ist ausgezeichnet
  • 150 - 199 Bonität ist sehr gut
  • 200 - 249 Bonität ist gut
  • 250 bis 299 Bonität ist mittel

Alles darunter liegende (schwach, sehr schwach, mangelhaft und ungenügend) ist der Rede nicht wert, denn damit sind die Chancen auf einen Kredit wohl eher als „sehr gering“ einzustufen…

Faktoren, die sich positiv auf deine Bonität auswirken:

  • Vorhandensein von Eigenkapital
  • Rechtzeitiges Bezahlen von Rechnungen
  • Keine Lastschriftenrückgänge, weil das Konto nicht gedeckt war
  • Unauffällige Kontoführung

Faktoren, die zusätzlich in die Beurteilung einfließen:

  • Beruf, Branche
  • Familienstand und Anzahl der Kinder
  • Wohneigentum (Haus, Eigentumswohnung)
  • Wohnumfeld (Stadt, Straße)

Auf "Beruf und Branche" bekommen Beamte ein höheres Scoring. Sie sind unkündbar und haben ein stabiles Einkommen.

Wer alleinstehend ist, bekommt dafür in diesem Punkt die höchsten Werte. Das heißt einfach: Finanziell trägt man nur für sich allein Verantwortung. Kinder wirken sich negativ aus, weil sie Ausgaben bedeuten, die nicht immer planbar sind.

Wohneigentum bedeutet Sicherheit. Das ist natürlich sehr positiv.

Wenn es in deiner Gegend auffällig häufig Zahlungsausfälle gab, wird das automatisch auch auf dich übertragen. Mir ist das in meinem ehemaligen Wohnort einmal passiert; Ich wollte in einem Shop Tierfutter bestellen, auf Rechnung. Laut Internetseite kein Problem. Das wurde als Auswahlmöglichkeit angeboten. Nach meiner Erstbestellung auf Rechnung rief mich jemand von diesem Unternehmen an, erklärte, dass das leider bei Neukunden aus meiner Gegend nicht möglich sei, da es zu zahlreichen Zahlungsausfällen gekommen sei. Ich durfte nur zwischen Nachnahme und Vorauskasse wählen.

Die eigene Bonität verbessern:

  1. Überblick gewinnen: Als erstes solltest du bei Auskunfteien prüfen, ob sie fehlerhafte Daten über dich im System haben. Falls ja, korrigiere die Angaben. Informiere dich, wie du bei Schufa & Co. eingestuft wirst.
  2. Zahle ab sofort alle Rechnungen pünktlich. Vermeide Mahnverfahren.
  3. Kreditmanagement: Viele Leute haben zig kleine Kredite laufen, weil sie Geräte oder Kleidung auf Raten kaufen. Es ist manchmal sinnvoller, sie in einen großen Ratenkredit umzuwandeln und so Zinsen zu sparen.
  4. Ungenutzte Konten schließen. Gibt es eventuell vergessene Konten, die du bei anderen Banken als deiner Hausbank laufen hast? Trenn dich davon. Das verschlechtert deine Bonität.
  5. Eventuell ist ein Umzug sinnvoll, wenn in deiner Gegend viele verschuldete Menschen leben.

Tipp: Wenn du dich für Kredite interessierst, achte auf bonitätsneutrale Anfragen. Kommt nach einer Anfrage zu Kreditmodalitäten keine Kreditaufnahme zustande, verschlechtert sich nämlich auch deine Bonität.

Auskunft: Einmal im Jahr kannst du bei der Schufa kostenfrei eine Auskunft zu deiner Bonität erhalten.

gluexfee
gluexfee 08.05.2017

Die Bonität bezieht sich auf mehrere Faktoren. Neben einem möglichst hohen, geregelten Einkommen (ideal sind natürlich Beamte!) ist dabei wichtig, dass es keine negativen SCHUFA-Einträge gibt. Kommt es wegen unbezahlter Rechnungen zu Inkassoverfahren usw., kann dies an die Wirtschaftsauskunfteien wie die SCHUFA gemeldet werden. Aber das ist nicht alles. Auch wenn du mehrmals umgezogen bist, kann sich das negativ auf die Bonität auswirken. Das musste ich früher mal am eigenen Leib erfahren. Zudem werden ja auch Ratengeschäfte bei Versandhäusern usw. in der SCHUFA gelistet. Sind dies zu viele Einträge dieser Art, macht das auch keinen sonderlich guten Eindruck. Auch laufende oder angefragte Kredite können berücksichtigt werden.

Und noch als Tipp: Suche dir einen seriösen Anbieter bzw. ein Kreditinstitut. Das was du oben beschreibst, hört sich nicht wirklich vertrauenswürdig an. Ich hatte in meinem Leben schon den ein oder anderen Kredit beantragt, aber dass man die eigene Bonität eingeben soll, kam noch nie vor. Das lässt das Kreditinstitut selbst prüfen. Du kannst auch bei "bonify" deine Bonität kostenlos abfragen. Du musst lediglich ein Kundenkonto erstellen und deine Angaben vom Personalausweis angeben.

kublai
kublai 08.05.2017

Wenn du dich für Kredite interessierst, achte auf bonitätsneutrale Anfragen. Kommt nach einer Anfrage zu Kreditmodalitäten keine Kreditaufnahme zustande, verschlechtert sich nämlich auch deine Bonität.

@arthur: Das liegt daran, dass die Schufa davon ausgeht , dass die angefragte Bank dich als "nicht kreditwürdig" eingestuft hat, selbst, wenn du selbst dich gegen einen Kredit entschieden haben solltest. 

@modok: Falls du schon einen Kredit laufen haben solltest, den aber regelmäßig zurückzahlst, beurteilt die Schufa das positiv. Das muss sich also nicht zwingend schlecht auswirken, wenn du einen weiteren Kredit bei ander anderen Bank aufnimmst.

Man hat nicht nur eine einzige Bonität.

Das ist ein wichtiger Punkt. Es kann durchaus passieren, dass eine Bank dich als "nicht kreditwürdig" einstuft, weil sie deine Bonität nicht gut genug einschätzt. Eine andere kann völlig anders entscheiden. Darum darf man nicht gleich aufgeben, wenn eine Kreditanfrage abgelehnt wird. Banken haben ihre eigenen Systeme zur Veurteilung und verlassen sich nicht nur auf die Schufa. 

Große Auskunfteien

Die Schufa ist vermutlich die bekannteste. Aber es gibt noch mehr große Auskunfteien, die Daten über uns speichern und bei denen Unternehmen und Banken Informationen einholen können:

  • Arvato Infoscore
  • Bürgel
  • Creditreform Boniversum
  • Deltavista

Dort kannst du überall anfragen, welche Daten sie über dich gespeichert haben. Das könnte wichtig sein, falls sie mit fehlerhaften oder lückenhaften Informationen arbeiten.

Privatkredit als Alternative

Falls du keinen Kredit bei einer Bank bekommst, kannst du eventuell bei Familienangehörigen oder Freunden einen Privatkredit aufnehmen. Der kommt nicht in irgendwelche Auskunfteien. Das ist natürlich mit gewissen Risiken verbunden. Darum muss ein Vertrag aufgesetzt werden. Rückzahlungen solltest du tatsächlich tätigen können und peinlich genau darauf achten, das auch fristgerecht zu tun. Sonst belastet oder zerstört es womöglich die Beziehung zwischen dir und dem Kreditgeber.

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