Wie kann ich meiner Oma bei ihrer Krankheit helfen?

06.11.2016 von henrietteausberlin
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Meine Oma hat Demenz und meine Mutter hatte sie über 5 Jahre lang gepflegt. Sie kann es nicht mehr, sie ist selber durch die Pflege seelisch am Ende. Jetzt habe ich die Aufgabe übernommen, denn meine Oma bedeutet mir sehr viel. Wir wollen sie nicht in ein Pflegeheim schicken. Ich habe allerdings nicht gewusst, wie anstrengend das wirklich ist. Hat jemand von euch Erfahrungen in der Demenzpflege? Wie kann ich Omas Leben besser gestalten und welche staatlichen Behörden würden mir dabei helfen, damit sie auch glücklich und zufrieden den Alltag meistern kann?

Antworten: 3

Beste Antwort
verbena
verbena 06.08.2017

Demenz fordert Erkrankte und Angehörige gleichermaßen. Und pflegende Angehörige manchmal so sehr, dass sie selbst völlig zusammenbrechen. Sich Hilfe zu holen, halte ich daher für sehr wichtig. Wie bereits erwähnt, würde ich in jedem Fall eine Pflegestufe, bzw. seit diesem Jahr einen Pflegegrad beantragen. Das erleichtert die Hilfe schlichtweg sehr, sowohl personell als auch finanziell. Denn auch wenn ihr zu Hause pflegt, könnt ihr dafür finanzielle Unterstützung bekommen. Ich würde euch raten auf zwei Säulen zu bauen, wenn die Pflege zu Hause geleistet werden soll:

1. Hilfe für deine Oma: Ganz wichtig ist Geduld. Verunsichert eure Oma nicht, wenn sie etwas verwechselt und hinterfragt ungewöhnliche Antworten nicht zu sehr. Seid da für sie und hört ihr zu, das ist mit das Wichtigste! Darüber hinaus könnt ihr ihr dabei helfen, ihre geistigen Fähigkeiten so gut wie möglich zu erhalten. Nehmt ihr nicht alles ab, sondern ermuntert sie, es selbst zu versuchen, um es nicht zu verlernen. Geht gemeinsam altbekannte Wege (z.B. zum Bäcker, zum Hausarzt etc.) und lasst sie führen - helft nur im Notfall, lest zusammen die Zeitung und sprecht über Aufgaben im Haus, die zu tun sind, etc.

2. Hilfe für pflegende Angehörige: Vergesst euch selbst bitte nicht! Auch pflegende Angehörige brauchen eien Auszeit. Hier kann zum Beispiel eine ergänzende Tagespflege sinnvoll sein oder auch eine Kurzzeitpflege im Pflegeheim, wenn ihr einmal abwesend, z.B. im Urlaub seid. Daran ist absolut nichts verwerflich, denn ihr könnt nur dann gut helfen, wenn ihr auch auf euch selbst achtet. Außerdem gibt es in vielen Gemeinden kostenlose Pflegekurse für Angehörige, erkundigt euch hierfür doch einmal bei der Gemeinde oder einem Träger wie der Diakonie oder Caritas. In solchen Kursen bekommt ihr ganz tolle praktische Hinweise, wie ihr gut und richtig pflegen könnt, wie gelagert wird, was bei Inkontinenzversorgung wichtig ist, etc.

Alles Gute für euch und die Oma!

nussknacker89
nussknacker89 06.11.2016

Der erste Ansprechpartner ist hier zuerst mal der behandelnde Arzt bzw. Krankenkasse. Alleine werdet ihr das nicht hinbekommen. Unterstützen kann beispielsweise ein mobiler Pflegedienst oder eben eine Pflegekraft. Ihr braucht ja auch mal Urlaub oder eine Pause und da ist Entlastung sehr wichtig. Möglich wäre auch eine Kurzzeitpflege. Da geht die Oma tageweise in ein Pflegeheim und wird gut versorgt. Demenz ist eine schwierige Krankheit, die allen Beteiligten sehr viel abverlangt. Ich weiß nicht, wie weit die Krankheit bei deiner Oma fortgeschritten ist, da gibt es ja verschiedene Stufen, aber eine entsprechende Pflegestufe wäre auch finanziell schon mal eine wichtige Absicherung.

rechtundordnung
rechtundordnung 12.11.2016

Ich würde unbedingt eine Pflegeeinstufung beantragen. Ein Gutachter überprüft, was noch geht und wobei Hilfe benötigt wird. Er kann auch einschätzen, ob die Oma mal einen guten Tag hat und sonst eigentlich viel weniger alleine ausführt. Der Antrag ist an die Pflegekasse zu richten, die Adresse ist in der Regel die der Krankenkasse. Diese sollte den Antrag aber ggf. weiterleiten. Leistungen werden nicht rückwirkend erbracht, sondern erst ab Antragstellung.

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