Wie kann man Demenz vorbeugen?

Wie kann man Demenz vorbeugen?

25.04.2017 von marcella
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Ich habe schon öfter Berichte gelesen, in denen behauptet wird, man könne Demenz oder Alzheimer vorbeugen, indem man sein Gehirn entsprechend trainiert und herausfordert. Stimmt das? Ist das nicht eher eine Sache der Gene bzw. Veranlagung? Wie sollte das funktionieren und was genau muss man dafür tun?

Antworten: 3

Beste Antwort
arthur
arthur 25.04.2017

Ich glaube, kaum eine Krankheit macht Menschen mehr Angst als Alzheimer und Demenz. Laut WHO sind 24 Millionen weltweit alleine von Alzheimer betroffen. 2040 sollen es Schätzungen zufolge 81 Millionen Betroffene sein.

Eine durch und durch furchtbare Vorstellung. Erst kommt das Vergessen, dann der schleichende Ich-Verlust, bis man nichts und niemanden mehr erkennt. So will niemand enden.

Alzheimer-Erkrankung: Entdeckung der Krankheit

  • 1901 zum ersten Mal von Alois Alzheimer, einem deutschen Arzt, entdeckt
  • Auguste Deter gilt als erste Alzheimer-Patientin. Sie starb 1906. In Ihrem Gehirn fanden sich Eiweißablagerungen, die man heute „Alzheimer-Plaques“ nennt.

Forschung zum Thema Alzheimer

  • Robert Vassar (Institut für Medizin an der Northwestern University in Chicago) vermutet als Ursache für Alzheimer ein Durchblutungsproblem des Gehirns.
  • In der amerikanischen Fachzeitschrift „Neuron“ beschreibt Vassar, dass möglicherweise durch das Blockieren von Proteinen Alzheimer behandelt, vielleicht sogar verhindert werden könnte.
  • Grund: Bei Tier- und Menschenversuchen wurde entdeckt, dass sich das Protein elF2alpha verändert, wenn das Gehirn nicht mehr genug mit Glucose und Sauerstoff versorgt wird. Hat sich das Protein verändert, kommt es zur Bildung eines bestimmten Enzyms. Dieses wiederum sorgt für die Bildung von Amyloid-Beta-Proteinen.

Was bei Alzheimer im Gehirn passiert

  • Die Amyloid-Beta-Proteine legen sich auf die Nervenzellen und sorgen für die typischen „Alzheimer-Plaques“. Die Nervenzellen können nicht mehr wie vorher Informationen austauschen. Das Gedächtnis wird beeinträchtigt. Langfristig kann es dazu kommen, dass die Nervenzellen absterben.

Mögliche Behandlung

  • Hat Robert Vassar mit seinen Aussagen Recht, müsste ein Medikament entwickelt werden, das eine Veränderung von „elF2alpha“ verhindert.
  • Bis es soweit ist, kann man mit den Ergebnissen „arbeiten“ und präventiv einiges tun.

Prävention von Alzheimer

Das Gehirn muss durchblutet werden. Das steht oben auf der Liste.

Eine kontinuierliche, gute Durchblutung des Gehirns wird erreicht durch:

  • Bewegung jeder Art (nicht nur Sport, sondern auch gehen, laufen, Treppen benutzen, Hausarbeit usw.)
  • Geistige Aktivität (neugierig bleiben, reisen, lesen, neue Dinge kennen lernen, nicht „einrosten“, viel Kontakt mit Menschen suchen, reden, diskutieren, am Leben teilnehmen)
  • Cholesterin senken
  • Bluthochdruck senken

Das kann auch die Gefahr eines Schlaganfalls senken. Laut Vassar ist beides vergleichbar. Beim Schlaganfall geht es nur schneller. Zack – und die Durchblutung fehlt. Gehirnzellen sterben ab.

Bei Alzheimer passiere, so Vassar, genau dasselbe. Allerdings schleichend. Das Gehirn werde über einen langen Zeitraum hinweg nicht mehr richtig durchblutet. Dadurch entwickelten sich letztendlich dieselben Schäden. Nur langsamer.

Was man ableiten kann: Zu viel Alkohol ist mit Sicherheit nicht gut, denn Gehirnzellen werden beim Vollrausch zerstört.

bezzerwizzer
bezzerwizzer 25.04.2017

Mit "Gehirnjogging" usw. kann man nicht in ausreichendem Maße gegen Demenz oder Alzheimer vorbeugen. Vermutlich spielt die genetische Veranlagung und ein hohes Lebensalter auch eine sehr große Rolle. Schließlich betrifft es mehrheitlich sehr alte Leute.

Es gibt Studien, die zeigen, welche Art Menschen seltener an Alzheimer erkranken. Daraus kann man ableiten, was man präventiv machen kann:

Studien zeigen, dass Menschen seltener an Alzheimer erkranken, die..

  • regelmäßig körperliche Bewegung haben und Sport treiben.
  • auf eine gesunde Ernährung Wert legen.
  • allgemein gesund leben, also nicht rauchen, trinken oder Drogen konsumieren.
  • geistig fit bleiben.
  • mit anderen Menschen in Kontakt bleiben und sich nicht isolieren.

Irgendwie ist es auch klar: Man muss das Gehirn benutzen, damit es in Schwung bleibt. Macht man jeden Tag dasselbe, kann sich nichts mehr entwickeln. Schon im Volksmund heißt es: "Wer rastet, der rostet." - das gilt also ebenfalls für unser Gehirn.

kublai
kublai 27.04.2017

Ich lese und höre immer wieder, dass man vor allem vom Kopf her unbedingt in Bewegung bleiben sollte.

Ältere Menschen können das tun, indem sie zum Beispiel ein Instrument oder eine neue Sprache lernen. Wenn sie dabei gemeinsam mit anderen Menschen einen Kurs besuchen, tun sie quasi doppelt etwas: Neben dem Lerneffekt haben sie Kontakt mit vielen unbekannten Leuten. Der fortwährende soziale Austausch ist sehr wichtig.

Aber viele alte Leute vereinsamen leider in muffigen Wohnungen, die sie nicht verlassen wollen. Sie haben doch 50 Jahre dort gelebt, das wollen sie im Alter nicht aufgeben. "Zu Hause sterben" ist irgendwie Seniorentraum Nummer Eins.

Aber im Altenheim sind sie wenigens nicht alleine. Dort sind andere, mit denen man reden kann. Teilweise gibt es gemeiname Aktivitäten wie Kochen oder Sitztanz, Seniorengymnastik und Singen. Das wirkt der Demenz aktiv entgegen. Das Risiko dieser Erkrankung steigt mit dem Alter.

Mir ist schon klar, dass in Altenheimen nicht alles Gold ist, was glänzt. Aber stattdessen alleine zu Hause zu verkümmern, ist doch auch keine Lösung.

Wer unter Depressionen leidet, bekommt angeblich häufiger Demenz. Da könnte doch ein Zusammenhang bestehen.

Es ist auch sicher nicht förderlich, wenn man ganz allein durch das Leben gehen muss. Alte Leute leiden darunter, wenn ihre Kinder nicht zu Besuch kommen, dass sich keiner kümmert oder sich mal Zeit für sie nimmt. Es gibt niemanden, der sie mal berührt, und der einzige, der zuhört, weil er muss, ist der Doktor.

Lösungsmöglichkeiten: Aktiv im Alter sein, Seniorenstätten besuchen, freiwillig (und nicht erst, wenn man scheintot ist) in betreutes Wohnen oder Seniorenheime wechseln, um eben nicht alleine zu sein.

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