Wie lange dauert es, eine Trennung zu verarbeiten?

Wie lange dauert es, eine Trennung zu verarbeiten?

12.02.2017 von summerrrain
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Hallo,
ich bin bestimmt nicht die erste, die euch hier mit Liebeskummerfragen behelligt, aber ich weiß einfach nicht mehr weiter und brauche ein paar gute Ratschläge. Am besten von jemandem, der schon einmal in einer ähnlichen Situation war.

Ich war mit meinem Freund sieben Jahre lang zusammen, es war eine wundervolle Beziehung. Klar gab es mal Uneinigkeiten, aber die waren immer schnell geklärt. Eines Tages hat er völlig unerwartet Schluss gemacht, mit der Begründung, dass es einfach nicht mehr passen würde... ich habe das nie so gesehen, aber ich konnte es leider nicht ändern. Er hatte sich entschieden. Ich war am Boden zerstört.

Inzwischen sind wir schon zwei Jahre getrennt und er ist nach allem, was ich weiß, glücklich und zufrieden seines Weges gezogen. Ich dagegen habe mich nie wieder verliebt. Ich gehe zwar gerne raus und lerne auch manchmal nette Männer kennen, aber ich kann einfach niemanden mehr an mich ran lassen. Das Vertrauen ist auch dahin. Manchmal ertappe ich mich sogar dabei, andere Männer mit meinem Ex zu vergleichen. Anscheinend bin ich immer noch nicht über ihn hinweg. So etwas habe ich sonst noch nie erlebt... klar hatte ich schon mal Liebeskummer, aber doch keine zwei Jahre lang! Ist das denn überhaupt noch normal oder sollte ich mal zum Psychologen? Wie lange kann es denn dauern, bis man so eine Trennung verkraftet hat?
Danke!

Antworten: 7

Beste Antwort
foodie
foodie 12.02.2017

Man sagt Trauer dauert die halbe Zeit. Also bei 7 Jahren 3,5 Jahre. Dann bist Du statistisch gesehen drüber hinweg. Das hilft Dir natürlich nicht weiter.

Ich würde es aber viel pragmatischer sehen. Was willst Du einem Kerl nachtrauern, der Dich verlassen hat? Wozu? Der ist keine Träne wert und keinen einzigen Gedanken! Und vor allem keine 2 Jahre!

Kümmere Dich um Dich selbst, um Dein Leben und um Deine Interessen. Die Liebe wird schon wieder kommen. Andere Mütter haben auch schöne Söhne (ok, 5 Euro ins Phrasenschwein).

Wenn Du es alleine nicht schaffst, und 2 Jahre Trauer um einen Kerl, der einen verlassen hat zeigen, dass Du es nicht schaffst, dann suche Dir professionelle Hilfe. Das ist nicht normal und nicht gut für Dich. Dein Leben muss wieder lebenswert sein. Geh zu einem Therapeuten!

pinchen
pinchen 12.02.2017

Hey Summerrain,

Trauern tut jeder anders. Ich selbst habe hinter einem Mann, mit dem ich nur 2 Jahre zusammen war 15 Jahre hergetrauert (ich hatte zwischendurch ein paar Affären, aber keine konnte mit meinem Ex mithalten)!!! Und kein anderer Mann konnte es mir recht machen. Ich sagte immer "Keiner ist wie Tim", bis eine Freundin zu mir sagte: "Wahrscheinlich ist nicht mal Tim wie Tim." Paff. Nach 15 Jahren konnte ich ihn endlich wieder loslassen.

Und dann habe ich eine weitere Beziehung gehabt, wo auch der Mann sehr plötzlich Schluss gemacht hat. Ich habe mich tief in diese Beziehung eingelassen und es kam ähnlich plötzlich. Und ich habe wirklich gelitten. Ich bin Wochenlang nachts weinend aufgewacht. Nach etwa einem Jahr entschied ich mich bewusst dazu, mit einem anderen Mann eine Nacht zu verbringen - weil ich wollte, dass mein EX nicht mehr so präsent ist. Die Rechnung ging auf.

Tja, und nun lerne ich gerade wieder einen Mann kennen. Ich weiß nicht, ob es nicht wieder schmerzhaft wird. Ich bin sehr vorsichtig, aber bereit mir das anzusehen.

Letztlich wachsen wur an all unseren Beziehungen, Schmerzen und Enttäuschungen. Wir können dies als Chance sehen, ehrlich zu uns selbst zu sein. Was habe ich übersehen? An welcher Stelle habe ich mich zu sicher gefühlt und ihm dadurch das Gefühl gegeben, er sei etwas gewöhnliches? Wann habe ich zu sehr geklammert? Wo habe ich mich selbst aufgegeben für ihn? Welche Signale seinerseits habe ich missachtet, weil ich Angst hatte? Was soll der nächste Mann haben, was mein letzter Freund nicht hatte? Welche Werte sind mir in Partnerschaft wichtig? usw.

Nutze seine Trennung als Chance für dich, um zu wachsen.

In Coachings, Therapien oder Beratungen hast du Gelegenheit, noch tiefer einzutauchen und noch mehr über dich kennenzulernen und aus dem Verlust einen Gewinn für Dein Leben zu machen.

Ja, Trennungen sind schmerzhaft und manchmal dauert es ewig. Aber du bist dem nicht hilflos ausgeliefert und brauchst auch nicht tatenlos zusehen. Du kannst es einfach nutzen, um daran wirklich zu reifen und selbstbestimmt dein Leben zu leben.

Alles Gute für dich!

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susanne45
susanne45 12.02.2017

Es tut mir immer leid zu lesen, wie lange Frauen einem Mann hinterher trauern. Das würde kaum einem Mann einfallen, wobei es sicher auch solche Exemplare gibt. Wie kann man sich sein eigenes Leben nur so kaputt machen und mit Fragen zermürben, was man nur falsch gemacht haben könnte?

Den Typen zu verfluchen ist auch keine Lösung. Ich sehe das sehr pragmatisch: Wenn eine Beziehung nicht klappt, hat in meinen Augen keiner Schuld. Es hat dann einfach nicht geklappt, weil man unterschiedliche Vorstellungen vom Leben hat. Viel oder wenig Sex. Kinder oder keine. Und zu viele Kompromisse sollte man nicht machen und sich für den anderen verbiegen.

Es funktioniert ja auch nicht, eine (neue) Beziehung zu suchen. Wer sucht, beurteilt jeden neuen Partner gleich danach, ob er die große Liebe werden könnte. Und ist damit schon wieder viel zu verkopft und verkrampft.

Einer Freundin, die auch so eine Heulsuse ist und sich leid tut und verzweifelt die Gründe sucht, rate ich immer, endlich mal alleine zu leben und sich auf ihre Interessen zu konzentrieren. Wenn sie glücklich in ihrem Alltag ist und sich nicht von einer möglichen großen Liebe anhängig macht, wird sie automatisch attraktiv.

alex0305
alex0305 13.02.2017

Eine Trennungsverarbeitung dauert so lange wie sie dauert. Ein unschöner Spruch, den man so eigentlich gar nicht hören will. Aber lass dir von mir, als Liebeskummerspezialist sagen: Es wird besser! Nicht sofort, aber es wird wieder! Als Faustregel sagt man sogar: Bis man zu 100% über einen Menschen "hinweg" ist, dauert es in etwa die Hälfte der Beziehungszeit. Bei deinen 7 Jahren sagt man also, dass man in etwa 3,5 Jahre bräuchte... was ich aber doch sehr sehr krass lange finde. Du wirst sicher schon noch das eine oder andere Mal an ihn denken... aber glaube mir, nach 3-5 Monaten ist das schlimmste überstanden! Halte durch!

schokominza
schokominza 13.02.2017

Oh nein. Das tut mir schrecklich leid. Mir erging es sehr ähnlich und ich habe tatsächlich fast 4 Jahre gebraucht, um es zu verarbeiten. Also so richtig. Ich habe nach und nach an Selbstwertgefühl wieder gewonnen, war auch  mal auf einen Kaffee, hab geflirtet und ja ich habe mir Bestätigung geholt, denn das tut einfach gut. So richtig frei für etwas Neues war ich aber nicht. Zu Beginn der nächsten Beziehung war ich sehr skeptisch und eher zurückhaltend was meine Gefühle angingen, denn ich wollte nicht erneut verletzt werden. Jedoch hab ich michd ann einfach geöffnet, denn keiner wird so sein wie mein Ex davor. Jeder ist anders und dem neuen Menschen in seinem Leben eine Chance zu geben, heißt auch wirklich bereit dafür zu sein. Lass dir die Zeit die du brauchst.

summerrrain
summerrrain 15.02.2017

Danke für die vielen lieben Antworten!

@foodie: Manchmal schaffe ich, es so pragmatisch zu sehen. Ich bin ja auch durchaus alltagstauglich und komme außerhalb des Liebesthematik super zurecht! Aber in manchen Situationen überkommt es mich mit aller Macht und dann kann ich mir das zwar logisch vor Augen führen, mein Herz will davon aber nichts hören.

@pinchen: da hast du mir aber ordentlich Denkstoff gegeben! Wahrscheinlich hast du Recht und der Mensch von damals, dem ich nachtrauere, existiert nicht einmal mehr. Ich bin mir gerade nicht mal sicher, ob es das nun einfacher oder noch bitterer macht. Du hast bestimmt Recht damit, dass ich daraus wachsen kann, wenn ich es erstmal überstanden habe! Gut möglich, dass ein Coach dabei helfen kann. Ich schaue mich danach um!

@susanne45: Als Heulsuse würde ich mich jetzt nicht bezeichnen. Aber davon abgesehen: Zum Glück gab es bei dieser Trennung tatsächlich keine Schuldigen. Manchmal glaube ich fast, das hätte es leichter gemacht, denn mein eigentliches Problem ist ja, dass es nie einen richtigen Grund gab. Oft schaffe ich es auch, das so pragmatisch zu sehen, aber eben leider nicht immer. Daran, das Ego wieder aufzubauen, arbeite ich.

@alex0305: Die 3-5 Monate habe ich leider schon durch. Aber danke für deine aufmunternden Worte! Im Großen und Ganzen klappt es ja gut mit dem Durchhalten und wenn gegebenenfalls ein Coach oder Therapeut dazukommt, geht es vielleicht nochmal schneller.

@schokominza: Danke, deine Geschichte macht einem Mut! Ich erkenne mich darin sehr wieder. Wahrscheinlich braucht es echt diesen "Klick-Moment". Der Wille dazu ist immerhin schon mal da!

foodie
foodie 16.02.2017

Ja, die Ratschläge kann man leicht als Außenstehender geben. Wenn man selbst in der Situation steckt, ist es nicht so einfach umzusetzen, auch wenn man es eigentlich genau weiß.

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